Kosmische Funkfeuer testen Einsteins Relativitätstheorie
Die Erforschung der Gravitation mit Hilfe von Radio-Pulsaren
Dr. Norbert Wex
Max-Planck-Institut für Radioastronomie
Bonn
Als Albert Einstein 1915/16 seine allgemeine Relativitätstheorie (AR)
veröffentlichte, schlug er drei Tests vor, die mittels astronomischer
Beobachtungen die Gültigkeit seiner Theorie überprüfen sollten: die
Periheldrehung des Merkur, die Rotverschiebung der Spektrallinien von
Sternen
und die Lichtablenkung im Feld der Sonne.
Diese drei Experimente testen
jedoch die AR in Bereichen, in denen die Gravitationsfelder schwach sind und
die Raumzeit daher nur wenig von einer flachen Raumzeit abweicht. Erst etwa
60 Jahre nach der Publikation der AR gelang die Entdeckung eines Systems,
bestehend aus zwei Neutronensternen, das die Untersuchung der AR in einer
Raumzeit mit starken Gravitationsfeldern erlaubte. Mit Hilfe dieses
Doppelstern-Pulsars, dessen Entdeckung mit dem Nobelpreis für Physik 1993
gewürdigt wurde, gelang zum ersten Mal ein (indirekter) Nachweis der
Existenz
von Gravitationswellen.
Inzwischen wurden weitere Doppelstern-Pulsare
entdeckt, die noch bessere Tests der AR und alternativer
Gravitationstheorien
erlauben. In naher Zukunft wird es wohl möglich sein, die Gravitationswellen
supermassereicher Schwarzer Löcher mit Hilfe von Pulsaren direkt
nachzuweisen.
Der Vortrag gibt einen Überblick über dieses spannende Gebiet
der modernen Gravitationsphysik.
Norbert Wex studierte Physik und Astronomie an der
Ludwig-Maximilians-Universität in München und promovierte anschliessend
in der Max-Planck-Arbeitsgruppe "Gravitationstheorie" an der
Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Er war als Gastwissenschaftler tätig am "Research Centre for Theoretical
Astrophysics" der Universität Sydney,
in der Pulsar-Gruppe von Joseph H.
Taylor Jr. an der Universität Princeton und von
1998 bis 2000 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe
"Radiokontinuum" am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn.
Seit Mai 2009 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe
"Radioastronomische Fundamentalphysik" am Max-Planck-Institut für
Radioastronomie in Bonn.
Für seine Arbeiten wurde er mit dem Promotionspreis der Friedrich-Schiller-Universität Jena
und der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft ausgezeichnet.
Zu seinen Forschungsgebieten zählen die Allgemeine Relativitätstheorie,
Alternative Gravitationstheorien, Pulsare, Tests von Gravitationstheorien mit Hilfe von Pulsaren,
Gravitationswellen und Schwarze Löcher.
Bericht von Dennis Möbus in der Zeitung "Rüsselsheimer Echo" über den Vortrag:
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